Vom Gletschertor - dem Ursprung der Bäche in den Zentralalpen - zum fischtauglichen Fließgewässer ist es ein weiter Weg. Die Gletscher sind das reichste Süßwasserreservoir unseres Landes. Aus den Gletschertoren strömt kaltes, milchig-trübes Salzwasser und vereint sich in zahlreichen Rinnsalen zu erst kleinen und dann immer mächtigeren Bächen, die oft in Wasserfällen und Katarakten in die engen Schluchten strömen. Die wichtigsten Bäche, die das Massiv der Ötztaler Alpen nach Norden entwässern, sind der Taschachbach zur Pitze, die Rofenache und der Niedertalbach zur Venter Ache, sowie die Gurgler Ache zu Ötztaler Ache.
Gletscherbach
Mit einem hohen Anteil an Sedimenten („Gletschermehl“) hobeln und fräßen Gletscherbäche den Untergrund der Bäche stetig ab. Die Wassertemperaturen steigen kaum über 4°C, der Abfluss variiert jahres- und tageszeitlich extrem, die Stabilität des Bachbettes ist gering und organisches Material als Nahrung ist Mangelware. Dazu kommt die Trübe: Feinstes Gletschermehl, Abrieb der über Felsen scharrenden Eisriesen, wandelt kaltes Wasser zur "Gletschermilch", verklebt empfindliche Kiemen. Im extremen Lebensraum des Gletscherbaches können nur wenige Pflanzen und Tiere Fuß fassen. So nimmt erst mit der Distanz zum Gletscher die Vielfalt und Dichte der Bachtiere zu. Erste Besiedler sind Larven von Insekten (Zuckmücken, Eintagsfliegen).
Seen
Kleine Bergseen mit allen Stadien der Verlandung formen oft eine reizvolle Landschaft im Ötztaler Hochgebirge. Hier siedelt meist das Scheuchzers Wollgras (Eriophorum scheuchzeri) in großen Beständen. Libellen tummeln sich an den Ufern und an der Wasseroberfläche lassen sich die faszinierenden Wasserläufer (Gerridae) beobachten. Der Schwarzsee ob Sölden wird seit vielen Jahren vom Institut für Ökologie der Universität Innsbruck intensiv untersucht. Dabei werden Einflußfaktoren auf den See gemessen, um schlussendlich Rückschlüsse auf die Klimaänderung zu machen. Auch der Piburger See zählt zu den am besten untersuchten Seen in Tirol.
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