(Formica suecica, Formica foreli)
Verbreitung/Lebensraum
Im Ötztal kommen zwei Ameisenarten vor, die man sonst nirgendwo in Österreich findet: Im Inneren Ötztal siedelt die schwedische Kerbameise Formica suecica (Bild) in lichten, von Mooren durchsetzten Zirbenbeständen. Die nahesten Artgenossen siedeln in Westsibirien und Skandinavien. Die verwandte Art Formica foreli besiedelt als Steppenart warme Standorte. Man findet sie in Sonnen beschienen Magerwiesen am Eingang des Ötztals.
Beschreibung/Merkmale
Wie alle anderen Ameisen sind auch Kerbameisen staatenbildend. Fortpflanzungsunfähige Arbeiterinnen und mehrere Eier legende Königinnen leben in einem Nest zusammen. Die Arbeiterinnen sind etwa 5–7 mm groß, ihr Körper meist rötlich gefärbt. Die kuppelförmig bis abgeflachten Nester aus Blättern von Zwergsträuchern und Grashalmen wirken wie Sonnenkollektoren und erreichen oberflächlich Temperaturen von über 50 °C. Dadurch können auch schneereiche Schatthänge besiedelt werden.
Besonderheiten
Waldameisen, zu denen die Kerbameisen gehören, spielen eine wichtige Rolle in den Ökosystemen, die sie besiedeln. Sie sind Nahrung für zahlreiche geschützte Vogelarten wie etwa Raufußhühner, Schwarz- oder Grauspecht. Als Jäger erbeuten sie selbst zahlreiche Insekten, oft Schädlinge der umgebenden Wälder. Zum miteinander Kommunizieren benutzen die Ameisen chemische Substanzen als Botenstoffe. Verspritzte Ameisensäure dient zum Beispiel dem Alarmieren von Nestgenossen, dem Vertreiben von Fressfeinden oder dient dem Jagen von Insekten.
Gefährdung/Schutz
Beide Kerbameisen-Arten sind ausgesprochene Spezialisten und kommen sie nur mehr selten vor. Sie sind in Österreich und im Ötztal vom Aussterben bedroht und stehen daher unter Schutz. Der Ausbau von Schipisten beeinträchtigt den Lebensraum der Kerbameisen und bedroht damit ihren Fortbestand.