Gletscherbachzuckmücke

Verbreitung/Lebensraum
Je näher zum Gletscher, umso weniger Arten finden sich in einem Gebirgsbach. Das liegt an den rauen Bedingungen: Die Temperatur des Wassers beispielsweise beträgt am unmittelbaren Gletscherbachursprung, dem Gletschertor, nur 0 bis 1 °C. Dies kann nur eine Art tolerieren: die Gletscherbachzuckmücke Diamesa steinboecki. Erst im weiteren Bachverlauf, wenn immer mehr Grundwasser und Seitenbäche den Gletscherbach speisen und die Wassertemperatur steigt, kommen andere Arten hinzu.

Beschreibung/Merkmale
Um an einem solch extremen Standort überleben zu können, weisen die Larven der Gletscherbachzuckmücke besondere Anpassungen auf. Die Larven haben keine Körperanhänge ausgebildet und an ihren kräftigen Stummelbeinen haben sie große Krallen, um sich auch bei starker Strömung an Steinen gut festhalten zu können. Die kleine Körpergröße und der schlanke, wurmförmige Körperbau sind weitere Anpassungen. Geringe Konzentrationen an Nährstoffen im Wasser können sie bereits gut nützen. Auch ihr Lebenszyklus ist optimal an die Bedingungen im Hochgebirge angepasst: Sie besiedeln die Gletscherbäche vor allem im Winter, in der der Wasserstand am niedrigsten ist. Im Frühjahr schlüpfen die geschlechtsreifen Fluginsekten und verlassen den Bach, bevor er zuviel Schmelzwasser führt.

Besonderheiten
Zuckmücken haben ihren deutschen Namen der Eigenschaft zu verdanken, dass ihre nach vorne gerichteten Beine auch in Ruhe immer wieder zucken. Der Grund für die Bewegungen ist nicht bekannt.

Gefährdung/Schutz

Bis zu mehrere tausend Larven kann man bei guten Bedingungen in einem Kubikmeter Wasser eines Gletscherbaches finden. Steigt die Wassertemperatur jedoch um ein paar Zehntelgrad, ist die Gletscherbachzuckmücke sogleich seltener. Die Klimaerwärmung stellt daher eine Bedrohung für diese Art dar.

Gletscherbachzuckmücke (Diamesa steinboecki) ©Leopold Füreder