(INTERREG-Projekt: ITAT4903-MP-015)
Der Baumschläfer Dryomys nitedula ist eine seltene Kleinsäugerart und steht als FFH-Anhang-IV-Art unter strengem Schutz. Sein westlichstes Verbreitungsgebiet ist in der Terra Raetica zu finden.
In einem Vorprojekt 2020-22 konnte nachgewiesen werden, dass der Baumschläfer in den Ostalpen ein breites Spektrum an Lebensräumen nutzt. Weiters zeigt die nachgewiesene Höhenverbreitung in den Alpen von ca. 800 m bis 2.200 m die Anpassungsfähigkeit dieser Art. Im vorliegenden Projekt „Der Baumschläfer und Co in der Terra Raetica“ wird dem scheinbaren Widerspruch zwischen Präferenz zu weit verbreiteten (Wald-) Lebensräumen, großer ökologischer Plastizität und der vermeintlichen Seltenheit dieser Art nachgegangen.
Verschiedene Aspekte der Biologie des Baumschläfers wie Nahrungsspektrum, Lebensraumansprüche, Aktivitätsrhythmus und Populationsbiologie werden dabei auf ausgewählte Flächen im NATURPARK ÖTZTAL, im Nationalpark Stilfserjoch und im UNESCO Biosphärenreservat Engiadina Val Müstair untersucht. Aus den Ergebnissen werden ua grenzüberschreitende Schutzmaßnahmen für diese Art abgeleitet. Ergänzend wird in einem Citizen-Science-Projekt mit Förstern der Nachweis von Baumschläfer-Vorkommen in der Region Naturpark Kaunergrat versucht. Durch Öffentlichkeitsarbeit wird die Tiergruppe der Schlafmäuse/Bilche bekannter gemacht und dafür sensibilisiert. Eine Wechselausstellung zu den Bilchen wird konzeptionell entwickelt.
Ziele
- Abklärung des Nahrungsspektrums des Baumschläfers, um Nahrungskonkurrenz mit anderen arborikolen (baumlebenden) Kleinsäugern als mögliche Ursache für seine Seltenheit zu bewerten.
- Verbesserung der spärlichen Kenntnisse zu den Lebensraumtypen des Baumschläfers und weiterer Aspekte seiner Biologie (Aktivitätsrhythmus, Populationsbiologie).
- Entwicklung/ Ableitung geeigneter Schutzmaßnahmen für die zuständigen Naturschutzbehörden bzw. Naturinteressierte.
- Wissenschaftliche Begleitung des Citizen Science Projektes „Förster suchen Bilche“ in der Naturparkregion Kaunergrat zum etwaigen Nachweis des Baumschläfers in der Kaunergratregion.
- Verstärkte Sensibilisierung der Bevölkerung zum Baumschläfer.
- Entwicklung einer Wander-Ausstellung.