Der Baumschläfer und Co in der Terra Raetica (2024-27)

(INTERREG-Projekt: ITAT4903-MP-015)

Der Baumschläfer Dryomys nitedula ist eine seltene Kleinsäugerart und steht als FFH-Anhang-IV-Art unter strengem Schutz. Sein westlichstes Verbreitungsgebiet ist in der Terra Raetica zu finden.

In einem Vorprojekt 2020-22 konnte nachgewiesen werden, dass der Baumschläfer in den Ostalpen ein breites Spektrum an Lebensräumen nutzt. Weiters zeigt die nachgewiesene Höhenverbreitung in den Alpen von ca. 800 m bis 2.200 m die Anpassungsfähigkeit dieser Art. Im vorliegenden Projekt „Der Baumschläfer und Co in der Terra Raetica“ wird dem scheinbaren Widerspruch zwischen Präferenz zu weit verbreiteten (Wald-) Lebensräumen, großer ökologischer Plastizität und der vermeintlichen Seltenheit dieser Art nachgegangen.

Verschiedene Aspekte der Biologie des Baumschläfers wie Nahrungsspektrum, Lebensraumansprüche, Aktivitätsrhythmus und Populationsbiologie werden dabei auf ausgewählte Flächen im NATURPARK ÖTZTAL, im Nationalpark Stilfserjoch und im UNESCO Biosphärenreservat Engiadina Val Müstair untersucht. Aus den Ergebnissen werden ua grenzüberschreitende Schutzmaßnahmen für diese Art abgeleitet. Ergänzend wird in einem Citizen-Science-Projekt mit Förstern der Nachweis von Baumschläfer-Vorkommen in der Region Naturpark Kaunergrat versucht. Durch Öffentlichkeitsarbeit wird die Tiergruppe der Schlafmäuse/Bilche bekannter gemacht und dafür sensibilisiert. Eine Wechselausstellung zu den Bilchen wird konzeptionell entwickelt.

Ziele

  • Abklärung des Nahrungsspektrums des Baumschläfers, um Nahrungskonkurrenz mit anderen arborikolen (baumlebenden) Kleinsäugern als mögliche Ursache für seine Seltenheit zu bewerten.
  • Verbesserung der spärlichen Kenntnisse zu den Lebensraumtypen des Baumschläfers und weiterer Aspekte seiner Biologie (Aktivitätsrhythmus, Populationsbiologie).
  • Entwicklung/ Ableitung geeigneter Schutzmaßnahmen für die zuständigen Naturschutzbehörden bzw. Naturinteressierte.
  • Wissenschaftliche Begleitung des Citizen Science Projektes „Förster suchen Bilche“ in der Naturparkregion Kaunergrat zum etwaigen Nachweis des Baumschläfers in der Kaunergratregion. 
  • Verstärkte Sensibilisierung der Bevölkerung zum Baumschläfer.
  • Entwicklung einer Wander-Ausstellung.

Bilch-Arten

Baumschläfer ©Milos Andera
Baumschläfer ©Milos Andera
Steckbrief Baumschläfer

Autoren: Christine Resch und Stefan Resch

Bestimmungsmerkmale

  • 8–11 cm Körperlänge, dunkelgrauer Rücken und weißgrauer Bauch
  • Schwarze Gesichtsmaske von der Oberlippe bis unter die Ohren
  • Der Schwanz ist dicht behaart und wird gegen Ende hin leicht buschig


Lebensraum

Der Baumschläfer bewohnt ein breites Spektrum an verschiedenen Waldlebensräumen. Dies reicht von feucht-schattigen Laubmischwäldern mit dichtem Unterwuchs in Tallagen bis zu strukturreichen Nadelwäldern im Bereich der Waldgrenze. In den Alpen ist er meist in feuchten Habitaten mit Fichten- und Buchenbeständen beheimatet. Insgesamt zählen im Bergland Fichten-TannenBuchenwälder, Fichten-Buchenwälder und Lärchen-Fichtenwälder zu den Lebensräumen des Baumschläfers. Aufgrund seiner Präferenz zu Laubbeständen mit hoher Bodenfeuchtigkeit und dichter Krautschicht bevorzugt er oft Standorte entlang von Gewässern oder Feuchthängen. Hier findet er in den strauchreichen Grauerlenwäldern Deckung und Nahrung. Da der tierische Anteil in seiner Ernährung hoch ist, ist er im Vergleich zu Haselmaus und Siebenschläfer weniger an Früchte und Samen von Gehölzen gebunden. Dementsprechend häufiger bewohnt er auch Nadelwälder.

Lebensweise

Der ortstreue und stimmfreudige Baumschläfer ist ein vorwiegend nachtaktiver Bilch, zeigt aber nach dem Winterschlaf sowie im Herbst vermehrte Tagaktivität. Der Baumschläfer lebt als territorialer Einzelgänger in einem rund 1 Hektar (Weibchen) und 3 Hektar (Männchen) großen Revier. Er baut freistehende Nester oder legt diese in Baumhöhlen an. Es ist nur wenig über sein bevorzugten Nestmaterial bekannt. In unserem Projekt bestehen die Nester in den Nistkästen vorwiegend aus Moos, Flechten und Lärchennadeln. Den Winterschlaf verbringt er von Ende September bis April/Mai in frostfreien Erdverstecken, welche meist in einer Tiefe von 30–60 cm unter Baumwurzeln liegen. Nach dem Winterschlaf beginnt die Fortpflanzungszeit und nach einer Tragzeit von einem Monat werden 3–5 Jungtiere geboren. Die jungen Baumschläfer leben bis zum Herbst in Gruppen. Über die Ernährung des Baumschläfers in den Alpen ist nur wenig bekannt. Studien aus Polen (Nowakowski & Godlewska, 2006.) und Litauen (Juškaitis & Baltrūnaitė, 2013). legen nahe, dass der Baumschläfer saisonale Nahrungspräferenzen hat: Während er im Sommer vorwiegend pflanzliche Kost zu sich nimmt, frisst er im Frühjahr und Herbst hauptsächlich wirbellose Tiere wie Käfer und Tausendfüßler. Ob dies auch für den Alpenraum zutrifft und welche Nahrung der Baumschläfer im Detail bevorzugt, wird im Rahmen des Projekts erforscht.

Verbreitung in Nordtirol

Die wenigen Nachweise des Baumschläfers in Nordtirol lassen darauf schließen, dass der kleine Bilch hier selten ist. Nach 1970 beschränken sich bekannte Vorkommen auf das Radurschltal und das Ötztal (Schedl 1968; Spitzenberger 1983, 2001). Ältere Nachweise aus der Umgebung von Innsbruck konnten bis heute nicht bestätigt werden. Im Rahmen des Interreg-Projekts „Der Baumschläfer Dryomys nitedula im Rätischen Dreieck“ gelangen erstmals wieder aktuelle Nachweise des Bilchs. Diese stammen aus Gries im Sellrain, der Oberbödenalm bei Ginzling, Längenfeld und Piburg und belegen, dass der Baumschläfer noch in Nordtirol beheimatet ist.

Verbreitung in Südtirol (Eva Ladurner)

Der Baumschläfer ist aus ganz Südtirol bekannt, der Verbreitungsschwerpunkt liegt aber klar im Osten des Landes. Er besiedelt verschiedenste Waldlebensräume zwischen 800 m und 2.200 m, wird in den höheren Lagen aber auch immer wieder aus Jäger-Hochsitzen und Almhütten gemeldet. Der Baumschläfer konnte Anfang der 2000er Jahre nach fast hundert Jahren am Ritten erstmals wieder in Südtirol nachgewiesen werden (Ladurner & Cazzolli 2002). Seitdem kommt es regelmäßig zu Beobachtungen im Rahmen von Forschungsprojekten, aber auch immer wieder zu Meldungen aus der Bevölkerung. Mittlerweile sind in Südtirol Zufallsfunde vom Baumschläfer häufiger als jene vom Gartenschläfer.

Quellen

Naturkundliche Verbreitungsdatenbank von Südtirol (Naturmuseum Südtirol & Abteilung Natur, Landschaft und Raumentwicklung – Autonome Provinz Bozen [Dezember 2024]) Juškaitis, R. & L. Baltrūnaitė. (2013): Seasonal variability in the diet of the forest dormouse, Dryomys nitedula, on the north-western edge of its distributional range. Folia Zoologica 62: 311-318. Ladurner, E. & N. Cazzolli (2002): Kleinsäuger-Erhebung am Ritten (Südtirol, Italien): Artenspektrum, Habitatnutzung, Kletterverhalten. Gredleriana 2: 183-204. Nowakowski, W. K. & M. Godlewska. (2006): The importance of animal food for Dryomys nitedula Pallas and Glis glis l. in Białowieża Forest (East Poland): Analysis of faeces. Polish Journal of Ecology 54: 359-367. Schedl, W. (1968): Der Tiroler Baumschläfer (Nitedula intermedius [Nehring, 1902]) (Rodentia, Muscardinidae). Ein Beitrag zur Kenntnis seiner Verbreitung und Ökologie. Berichte des Naturwissenschaftlich-Medizinischen Vereins in Innsbruck 56: 389-406. Spitzenberger, F. (1983): Die Schläfer (Gliridae) Österreichs. Mitteilungen der Abteilung für Zoologie am Landesmuseum Joanneum (Mammalia austriaca 6) 30: 19-64. Spitzenberger, F. (2001): Die Säugetierfauna Österreichs. Austria Medien Service, Graz. 

Siebenschläfer ©ApodemusOG
Siebenschläfer ©ApodemusOG
Steckbrief Siebenschläfer

Autoren: Christine Resch und Stefan Resch


Bestimmungsmerkmale

  • mit 13–18 cm Körperlänge der größte unserer heimischen Bilche
  • graues Rückenfell und weißer Bauch
  • Gesichtsmaske: Schmaler, schwarzgefärbter Fellbereich um die Augen
  • auffallend buschig behaarter Schwanz


Lebensraum

Der Siebenschläfer bevorzugt alte Laubwälder mit reichhaltigem Angebot an Früchten und Samen und ist daher häufig in Buchen- und Eichenwäldern zu finden. Wälder mit dichter Strauch- und Krautschicht bieten ihm zusätzliche Nahrung und Schutz. Als Kulturfolger bewohnt er Dachböden in Wohngebäuden, Garten- und Wochenendhäusern sowie Jagdhütten. Unterwuchs- und strukturarme Wälder ohne Versteckmöglichkeiten und Baumhöhlen werden kaum von Siebenschläfern bewohnt. Gebiete mit hohem Grundwasserspiegel sind für ihn ebenfalls ungeeignet, da er dort kein unterirdisches Winternest anlegen kann.


Lebensweise

Der ortstreue Siebenschläfer ist ein nachtaktives Tier. Im Spätsommer und Herbst sind seine charakteristischen, stimmfreudigen Laute im Wald zu vernehmen. Bei Störungen knirscht er mit den Zähnen und gibt ein Drohsurren von sich, das an das Geräusch von Hornissen erinnert. In der Paarungszeit werben die Männchen mit unaufhörlichem Zwitschern um die Gunst der Weibchen. Siebenschläfer leben in losen Gruppen und haben Reviere von bis zu ca. 3 Hektar. Innerhalb seines Reviers baut er bis zu sechs Nester, die bevorzugt in Baum- oder Felshöhlen in 5 bis 6 Metern Höhe angelegt werden. Diese bestehen hauptsächlich aus Moos und Blättern. Wenn keine natürlichen Unterschlüpfe vorhanden sind, errichtet der Siebenschläfer auch freistehende Nester. Seinen Winterschlaf von Oktober bis Mai verbringt er in 50–100 cm tiefen Erdverstecken. Die Fortpflanzungszeit beginnt im Juni und nach einer Tragzeit von einem Monat kommen 1–11 Jungtiere zur Welt. Diese werden nach 6–7 Wochen selbstständig. Im Frühjahr verspeist der Siebenschläfer überwiegend Knospen und Blätter, im Sommer Früchte und im Herbst Beeren, Nüsse und Pilze. Im Vergleich dazu nimmt er einen nur geringen Teil tierischer Nahrung wie Insekten und Weichtiere zu sich.

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Haselmaus ©ApodemusOG
Haselmaus ©ApodemusOG
Steckbrief Haselmaus

Autoren: Christine Resch und Stefan Resch


Bestimmungsmerkmale

  • mit rund 7–9 cm Körperlänge ein kleiner, mausgroßer Bilch
  • orangebraun bis curryfarbenes Rückenfell, heller Bauch
  • große Augen und Ohren
  • gleichmäßig kurz behaarter Schwanz


Lebensraum

Der Lebensraum der Haselmaus zeichnet sich durch eine dicht stehende Vegetation aus. Hier findet sie ideale Kletterbedingungen und ausreichend Schutz vor Fressfeinden. Da Früchte und Samen eine zentrale Rolle in ihrer Ernährung spielen, bevorzugt sie artenreiche Laub- und Mischwälder mit fruchtreichem Unterwuchs. Typische Lebensräume sind lichte Auwälder, Bruchwälder, Block-, Schuttund Hangwälder sowie strauchreiche Flächen. An den Rändern von Feuchtwiesen, Wäldern und entlang von Gewässern entstehen bei eingeschränkter Nutzung Saumbereiche mit dichtem Pflanzenbewuchs. In der Nähe von Sträuchern und Bäumen stellen diese Hochstaudensäume für die Haselmaus ebenfalls geeignete Lebensräume dar.


Lebensweise

Wie alle Bilche ist die Haselmaus nachtaktiv und verlässt zwischen Sonnenuntergang und Morgendämmerung ihr Nest. Sie lebt versteckt im astreichen Gestrüpp der Strauch- und Baumschicht, wo sie geschickt von Ast zu Ast klettert. Den Erdboden meidet sie, da ihr dieser vergleichsweise wenig Schutz vor Feinden bietet. Der kleine Bilch ist ausgesprochen ortstreu und besitzt ein Revier von maximal 1 ha. Eine Besonderheit ist der Bau freistehender, fein verwobener Kugelnester. In ihrem Habitat legt sie 3–6 solcher Nester in bis zu 10 m Höhe an. Wenn in ihrem Lebensraum Baumhöhlen vorhanden sind, bewohnt sie diese ebenfalls. Nur den Winterschlaf von Oktober bis März verbringt sie in Bodennähe. Hierfür baut sie ein Nest mit dicken Seitenwänden aus trockenen Blättern, Grashalmen und Moos. Wenn sie im Frühjahr erwacht, beginnt ihre Fortpflanzungszeit. Das Weibchen bringt 3–5 Junge zur Welt, welche nach 40 Tagen selbstständig werden. In der Paarungszeit verhalten sich die Haselmäuse territorial. Ab Herbst leben sie in Gruppen, wobei sich männliche und weibliche Tiere ein Nest teilen. Ihre Ernährung ist vielfältig und richtet sich nach dem saisonalen Angebot ihres Lebensraums: Im Frühjahr frisst sie Knospen, Blüten, junge Blätter und Insekten. Im Sommer und Herbst erweitert sie ihren Speiseplan um Blattläuse, Raupen, Beeren, Nüsse und Baumsamen.

Steckbrief
Gartenschläfer ©ApodemusOG
Gartenschläfer ©ApodemusOG
Steckbrief Gartenschläfer

Autoren: Christine Resch und Stefan Resch

Bestimmungsmerkmale

  • 10–15 cm Körperlänge, rötlich-brauner Rücken und weißgrauer Bauch
  • Schwarzer Streifen von der Schnauze bis hinter die großen Ohren
  • Schwarz-weiß gefärbte Fellquaste am Schwanzende


Lebensräume

Der Gartenschläfer bewohnt bevorzugt Nadel- und Mischwälder der Bergregion, die durch Fels- und Gesteinsformationen geprägt sind. Diese Strukturen bieten ihm ein sicheres Schlafquartier, ein Versteck zur Jungenaufzucht und Unterschlupf für den Winterschlaf. Insgesamt zeigt er eine Vorliebe für Waldbereiche mit dichtem Pflanzenbewuchs, Totholz, alten Baumstümpfen. Neben dem Schutz vor Fressfeinden profitiert er hier vom Vorhandensein fruchttragender Sträucher wie z.B. Himbeere oder Haselnuss und einer oftmals hohen Insektenvielfalt. In Kulturlandschaften bewohnt er kleine Waldflächen, Hecken und Obstwiesen und nicht selten dringt er in Bauernhäuser und Scheunen ein.


Lebensweise

Der nachtaktive Gartenschläfer klettert im Gegensatz zu anderen Bilchen nicht nur in der Strauchund Baumschicht, sondern legt weite Strecken auf dem Boden zurück. Seine Reviergröße variiert und beträgt in Siedlungsbereichen rund 0,5 Hektar und im Wald bis zu 3 Hektar. Seinen Bau legt er in kleine Höhlungen an, wie z.B. Baumhöhlen, Erdhöhlen unter Baumwurzeln oder Spalten zwischen Felsen. Die Nester werden mit trockenem Moos, weichem Gras und Haaren ausgepolstert. Nur selten baut er freistehende Nester in Sträuchern und Bäumen. Im Herbst nimmt seine Aktivität ab und mit sinkenden Temperaturen bereitet er sich durch das Anlegen von Körperfett und Vorräten auf den Winterschlaf vor. Jungtiere überwintern häufig gemeinsam und erwachsene Tiere einzeln. Aufgesucht werden dafür Verstecke in 50 bis 100 cm tiefen Bodenspalten und gelegentlich sogar Häuser. Mit steigenden Temperaturen im April wachen die Tiere wieder auf und beginnen mit der Paarung. Die 4–6 Jungtiere eines Wurfes bleiben nach der Aufzucht gesellig und teilen sich häufig die Schlaf- und Futterplätze. Die Ernährung des Gartenschläfers ist vielseitig mit hohem Anteil an tierischer Nahrung. Im Frühjahr und in den ersten Sommermonaten frisst er vermehrt kleine Wirbeltiere, Schnecken, Käfer und Blüten. Von August bis September ist der Anteil pflanzlicher Nahrung in Form von Beeren hoch. Erst vor dem Winterschlaf im Oktober ernährt er sich wieder überwiegend von tierischer Kost. Im Vergleich mit anderen Bilcharten spielen Baumsamen nur eine geringe Rolle in seiner Ernährung.

Kurzfilm Bilch-Arten & Lebensraum

Melden Sie Ihren Fund!

Wenn Sie in ihrem Umfeld, im Gartenhaus oder bei ihren Wanderungen durch den Wald einen Baumschläfer oder einen seiner engen Verwandten - den Siebenschläfer, Gartenschläfer oder die Haselmaus– sichten, so teilen Sie uns das bitte mit. Sie unterstützen damit aktiv die Forschung zu diesen seltenen Tieren. Fotos / Videos sowie weitere beschreibende Informationen sind für die Bestimmung besonders hilfreich. Ihr wertvoller Fund wird von einem Experten gesichtet – sie bekommen verlässlich und zeitnah Rückmeldung.

Wir bedanken uns herzlichst für ihre Mithilfe.

Fundformular Baumschläfer & Co

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Ihre Daten

Die fachlichen ExpertInnen

Österreich / Tirol

Dr. Christine RESCH
Dr. Stefan RESCH Mag.
Alexandra MÄTZLER
www.apodemus.at

Obwohl Kleinsäuger als »Mäuse« in unserer Wahrnehmung vergleichsweise präsent sind, ist es um die Kenntnis zu diesen Arten schlecht bestellt. Bis heute gibt es Wissenslücken über die Verbreitung von Haselmaus und Co. Die Vielfalt dieser kleinen Säugetiere zu erhalten, ist uns – nicht zuletzt aufgrund ihrer unverzichtbaren Rolle im Ökosystem – ein besonderes Anliegen. In unserem Institut apodemus – Institut für Wildtierbiologie beschäftigen wir uns mit zoologischer und ökologischer Grundlagenforschung, Fachplanungen und Projekten aus dem Bereich Natur- und Artenschutz. Der Baumschläfer begleitet uns dabei seit Beginn unserer Forschungsaktivitäten und gibt uns bis heute oftmals Rätsel auf. Es ist dringend notwendig mehr über die Lebensweise des Baumschläfers zu erfahren. Denn nur wenn bekannt ist wie seine Lebensräume aussehen, ist es möglich diese zu fördern und langfristig zu schützen. Wir freuen uns daher sehr über die Möglichkeit zur Umsetzung eines Forschungsprojektes und sind schon sehr auf die Ergebnisse gespannt!

Italien / Südtirol

Dr. Eva Ladurner

Bereits seit Ende der 1990er Jahre befasse ich mich intensiv mit den kleinen Säugetieren Südtirols. Aufgrund der sehr spärlichen Datenlage ging es anfänglich in erster Linie darum, Grundlagen zu erarbeiten, so z.B. um Fragen wie: Welche Arten gibt es und wo in Südtirol kommen sie vor? Parallel zu gezielten Erhebungen habe ich auch eine umfangreiche Kleinsäuger-Datenbank und die dazugehörige Sammlung im Naturmuseum Südtirol laufend ausgebaut und gepflegt. 25 Jahre später liegen die Schwerpunkte der Kleinsäuger-Untersuchungen in Südtirol auf den beiden Bilch-Arten Haselmaus und Baumschläfer, welche im Anhang IV der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinien der EU geführt sind und daher einem besonders strengen Schutz unterliegen. Seit kurzem wird auch im Rahmen eines nationalen Monitoring-Programms in Italien vermehrt zu diesen beiden sehr heimlich lebenden Arten geforscht. Das Projekt zum Baumschläfer in der Terra Raetica bietet jetzt zudem die Gelegenheit, länderübergreifend zu einem seltenen und in seinen biologischen Eigenheiten weitgehend unbekannten Säugetier der Alpen zu forschen. Sehr wichtig ist mir dabei auch, diesen kleinen Waldgeist „unter die Leute zu bringen“, sprich, den Baumschläfer auch in der Bevölkerung endlich bekannt zu machen. Denn er hat sehr viel Spannendes zu bieten!

Schweiz / Graubünden

Ich bin in Basel aufgewachsen und zur Schule gegangen. Meine zweite Heimat ist aber das Engadin. Die Schlafmäuse beschäftigten mich schon seit meiner Kindheit. Im Primarschulalter zog ich verwaiste Gartenschläfer Jungtiere auf und wilderte sie aus. Mit den Schläfern im Engadin befasste sich auch meine Diplomarbeit. Ich verfeinerte Methoden zum Nachweis von Schläfern und entwickelte diese laufend weiter. 2012 gründete ich den Verein Pro Bilche. Ich arbeitete an Projekten zur Forschung und Förderung von Schläfern in den Kantonen Baselland, Zürich und Solothurn und unterstützte Pro Natura bei den Projekten „Nussjagd“ und „Spurensuche Gartenschläfer“. Seit 2014 arbeite ich an der Erforschung des Baumschläfers in der Terra Raetica und konnte 2016 erstmals Baumschläfer fotographisch in Nistkästen nachweisen. 2018 fand ein erste trinationales Treffen von Fachpersonen statt. 2021/22 war ich am Test der Methodik im Rahmen eines Vorprojektes in der Terra Raetica beteiligt.

Bücher & mehr

Interessante Links
Kostenfreie Bücher und Broschüren als PDF
  • Aktiv für Bilche: Tipps zum Erhalt wertvoller Lebensräume für Baumschläfer und Co. … zur kostenfreien Broschüre
  • Billy der Baumschläfer: kindgerecht und spielerisch aufbereitetes Wissen … zur kostenfreien Broschüre
  • Auf den Spuren der Bilche Vorarlbergs: gibt Einblicke in die Lebensweise, Vorkommen und Schutzmöglichkeiten der spannenden Tiergruppe … zur kostenfreien Broschüre
  • Die Haselmaus in der Land- und Forstwirtschaft: Praxistaugliche Empfehlungen für ihren Erhalt in der Kulturlandschaft …. zur kostenfreien Broschüre
  • Die Säugetierfauna Österreich: beinhaltet unter anderem Verbreitungskarten der Bilche … zum kostenfreien Buch
  • Atlas der Säugetiere Oberösterreich: gibt Einblick in die Lebensräume und Lebensweise und beinhaltet aktuelle Verbreitungskarten der Bilche … zum kostenfreien Buch
Fachbücher und Filme zum Kauf
  • Film: Die Nacht der Kobolde – Das heimliche Leben der Bilche (44 min), Reinhard Weidlich Produktion, Neue Brehm Bücherei
  • Das Buch „Die Haselmaus“ (1. Auflage, 2010) aus der Reihe „Die Neue Brehm-Bücherei“ (Westarp Wissenschaften) von Rimvydas Juškaitis und Sven Büchner bietet auf 182 Seiten umfassende Informationen zur Biologie, Lebensweise, Gefährdung und zum Schutz der Haselmaus. Das Fachbuch ist gut strukturiert, verständlich geschrieben und richtet sich an alle, die sich intensiver mit der Haselmaus beschäftigen möchten.
  • Der umfangreiche Taschenführer „Die Säugetiere Mitteleuropas: Beobachten und Bestimmen" von Eckhard Grimmberger (Quelle & Meyer Verlag, Wiebelsheim, 2017; 695 Seiten) bietet einen umfassenden Überblick über die in Mitteleuropa vorkommenden Säugetierarten. Besonders hervorzuheben ist die anschauliche Darstellung der Bestimmungsmerkmale jeder Art anhand zahlreicher Fotos.

Mit Unterstützung von:

Der NATURPARK ÖTZTAL (Lead), das Land Tirol/Abteilung Umweltschutz, die Genossenschaft für Weiterbildung und Regionalentwicklung (GWR) sowie der assoziierte Partner UNESCO BIOSFERA Engiadina Val Müstair sind grenzübergreifende Partner im Rahmen des vorliegenden Projektes.

Weitere Mitglieder der Arbeitsgruppe Terra/Natura Raetica, Naturpark Kaunergrat, Naturpark Texelgruppe, Alpinarium Galtür, schweizerischer Nationalpark, Nationalpark Stilfserjoch und Biosfera Val Müstair unterstützten das Projekt.

Die fachlichen ExpertInnen Dr. Christine und Dr. Stefan RESCH (Fa. apodemus) für Österreich/Tirol, Dr. Eva LADURNER (Kleinsäugerexpertin) für Italien/Südtirol und Dipl. biol. Regula TESTER (Fa. Öko Tester) und Dr. Angelika ABDERHALDEN (UNESCO Biosfera Val Mustair) für die Schweiz/Graubünden begleiten mit ihrem Fachwissen.