Bartgeiermanagement

Verschwinden und Wiederansiedelung

Fälschlicherweise war der Bartgeier lange Zeit als gefährlicher Beutegreifer verrufen und wurde Anfang des 19. Jahrhunderts extensiv bejagt und verfolgt. Dabei ernährt er sich praktisch ausschließlich von Knochen verunfallter oder verendeter Tiere bzw. Jungvögel von Aas.

Zusätzlich führten vergiftete Köder gegen Füchse und Wölfe, sowie der Bestandsrückgang von Huftieren schlussendlich zum vollkommenen Verschwinden der Vogelart im Alpenraum. Der letzte dokumentierte Abschuss eines Bartgeiers wurde 1913 im italienischen Aostatal verzeichnet.

Bereits Anfang der 70er Jahre unternahm man erste Wiederansiedelungsversuche in den französischen Alpen, welche jedoch scheiterten. 1986 glückte die erste Auswilderung im österreichischen Nationalpark Hohe Tauern. 1997, fast 80 Jahre nach dem Verschwinden des Bartgeiers aus dem Alpen, konnte in Hochsavoyen (FRA) zum ersten Mal ein wild geschlüpftes Jungtier beobachtet werden. Seitdem etabliert sich die Vogelart langsam wieder in den Gebirgen von Österreich, Italien, Frankreich und der Schweiz.

Bartgeier ©Elisabeth Weninger
Bartgeier ©Stefan Plangger

Bartgeiermanagement Nordtirol

Um die Wiederansiedlung dieser streng geschützten und seltenen Vogelart in Tirol zu unterstützen, wurde ein Bartgeier Managementprojekt für Nordtirol ins Leben gerufen.

Das Projekt baut auf den Erkenntnissen des zweijährigen Vorprojektes “Aufbau eines grenzüberschreitenden Bartgeiermonitorings und Netzwerks Bayern-Tirol 2021-2022“ (Evs52 im Rahmen des INTERREG V-A Programms Österreich – Bayern 2014-2020) auf.

Die fünf Tiroler Naturparke und die Abteilung Umweltschutz des Amtes der Tiroler Landesregierung bilden den zentralen Netzwerkknoten des Projektes. Diese arbeiten wiederum mit einem breiten Partner- und Beobachternetzwerk zusammen. Durch gezielte Maßnahmen des Bartgeiermanagements sollen bestehende Brutplätze erhalten und gesichert werden. Zudem sollen durch besucherlenkende Maßnahmen externe Störungen, insbesondere während der sensiblen Brutzeit vermieden werden. Durch umfassende Öffentlichkeitsarbeit soll die Sensibilität und die Faszination für diese einzigartige Vogelart gefördert werden.