Moore sind uralte Vermächtnisse der Eiszeit. Ihr Heil-, Humus- und Brennwert wurde vielen Mooren zum Verhängnis. Beispielsweise lieferte ein Torfstich im Rotmoostal nahe Obergurgl lange Jahre wertvolles Brennmaterial. Als letzte Rückzugsgebiete für eine ganz speziell angepasste Flora und Fauna stehen Moore heute zu Recht unter strengem Schutz.
Saure Moorkönige
Trickreich sichern sich kleine Torfmoose die Moorherrschaft. In Speicherzellen sammeln sie Regenwasser. Den so selbst geschaffenen Moorwasserspiegel versauern sie durch Austausch von Ionen bis auf das Niveau von Zitronensaft (ph-Wert < 4). Nur wenige Spezialisten halten das saure Moor-Milieu und die Nährstoffarmut im Moor aus. Was Boden und Wasser nicht liefern, holen sich zB fleischfressende Pflanzen wie Sonnentau oder Fettkraut von tierischen Bewohnern.
Ausgewählte Moore im Ötztal
Der Naturpark Ötztal beherbergt eine Vielzahl unterschiedlichster Moortypen: Die Atemlöcher – Möser umfassen einen einzigartigen Moorkomplex mit insgesamt 17 Wald- und Versumpfungsmooren. Der Moorkomplex befindet sich am Fuß des Hohen Nachtbergs am Eingang des Ventertales oberhalb der Ortschaft Zwieselstein. Das Moor am Rofenberg südlich von Vent am Weg zwischen Hochjochhospiz und Kesselwandferner ist mit einer Seehöhe von 2.760m das höchst gelegene Moor der Ostalpen.
Geschichte der Moore
Moorsäure konserviert: Leichen, Hölzer, vor allem aber Pflanzenpollen erhalten sich im Torf über die Jahrtausende. Ihre Art und Anzahl in einzelnen Schichten gibt exakt Auskunft über vergangene Zeiten. Um Obergurgl wurden so nacheiszeitliche Gletscherstände und Waldgrenzen dokumentiert. Bekannte Moorarten sind beispielsweise der Fleisch fressende Sonnentau (Drosera sp.). Mehrere gefährdete Libellenarten wie die Arktische Smaragdlibelle (Somatochlora arctica) oder die Alpen Mosaikjungfer (Aeshna caerulea) finden sich in Mooren des NATURPARKS ÖTZTAL.
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