Werde Ötztaler Kultur.Land.Botschafter:in

Im Mai 2025 startet die zweite Runde des Ausbildungsprogramms.

 

Bis Oktober 2025 erwerben die Teilnehmenden in fünf mehrtägigen Modulen wertvolles Wissen rund um traditionelle Kulturtechniken – von Blühflächen und Heuarbeit über Zauntechniken bis zur Sanierung alter Holzbauten und Trockenmauern.

 

Theorie & Praxis verbinden sich dabei unter der Anleitung erfahrener Expert:innen.

 

Begrenzte Plätze - am besten gleich anmelden, bis spätestens 21. März 2025 bei Nadine Grüner.

Zeitraum:
Mai bis Oktober 2025 in meist eineinhalbtägigen Einheiten (Freitagabend und Samstag ganztags)

Anmeldeschluss:
21. März 2025

Kosten pro Person:
€ 500,00
für alle Module (Preis pro Modul € 150,00)

Kursinhalte:
Natur im Siedlungsraum, Historische Zäune und Zauntechniken, Heuwerbung & – arbeit, Erhalt historischer Holzbauten, Bedeutung sowie Sanieren und Errichten von Trockensteinmauern

Anmeldung bei Nadine Grüner:
Lebensraum Ötztal, Nadine Grüner, nadine.gruener@oetztal.com, T 0664 8828 5065

Mehr Informationen unter www.lebensraum-oetztal.at

"5 Module - Vielfältige Expertise"

Mai 2025 – Oktober 2025

Bilder: Oetztal Media House Christian Schneider Photography

Oetztal Media House

1. NATUR IM SIEDLUNGSRAUM

Freitag, 16. Mai 2025, 19:00 – 21:00 Uhr
Samstag, 17. Mai 2025, 9:00 – 17:00 Uhr

Einführungsvortrag „Natur & Kultur im Ötztal“ im Naturpark Haus, Vorbereitung & Neuanlage einer Blühfläche im Ötztaler Heimatmuseum, Besichtigung bestehender Blühwiesen beim Naturpark Haus in Längenfeld.

Mühsam durch Brandrodungen dem Wald abgerungen und über Jahrtausende kultiviert, entstanden artenreiche Blumenwiesen, Hecken, Fallobstwiesen, Waldsäume und vielfältige Gärten. Der Wert für uns Menschen als Erholungs- und Produktionsraum für Nahrungs-und Futtermittel ist enorm … und enorm kostbar. Durch die Intensivierung der Landwirtschaft und die Gestaltung von vermeintlich „pflegeleichten Privatgärten und öffentlichen Grünflächen“ veränderte sich die natürliche Vielfalt dieser Landschaftselemente immer mehr in Richtung eintöniger, ausgeräumter Landschaften. Dabei muss diese Entwicklung, speziell für den Siedlungsraum, nicht notwendigerweise so sein. Blumenwiesen und Staudenbeete können auf vielen Grünflächen Lebensraum schaffen. Im Kurs wird aufgezeigt, wie diese angelegt und gepflegt werden müssen. Gemeinsam wird eine Blühfläche angelegt und anhand von Praxisbeispielen in Längenfeld gezeigt, wie mit gezielter Planung bunte Lebensräume für Tiere, Menschen und Pflanzen entstehen können.

Expert:innen: Matthias Karadar MSc. (Biologe, Naturgartenplaner), MMag. Dr. Edith Hessenberger (Ötztaler Museen), Mag. Thomas Schmarda (Naturpark Ötztal)

 

 

2. ZAUNTECHNIKEN

Freitag, 13. Juni 2025, 19:00 – 21:00 Uhr
Samstag, 14. Mai 2025, 9:00 – 17:00 Uhr

Ötztaler Heimatmuseum (Gedächtnisspeicher und Außenanlagen)

Die Landwirtschaft im Ötztal kannte einst eine Vielfalt von Zäunen, die heute völlig außer Mode gekommen sind. Jeder Zaun hatte seine Vor- und Nachteile, und wurde zu bestimmten Zwecken errichtet. Historische Holzzäune sind sehr dekorativ und waren bis vor wenigen Jahrzehnten wichtige Elemente der Kulturlandschaft. Im Ötztaler Heimatmuseum können einige der alten Holzzauntechniken kennengelernt werden. Zwei besonders wichtige Zauntechniken werden einen Tag lang vorgestellt und dabei gezeigt, wie man diese Zäune leicht selbst errichten kann.

Expert:innen: Dr. Angelika Neuner Rizzoli (Vortrag über historische Zäune), Wendelin Neuner (Holzbaumeister)

3. HEUWERBUNG

Donnerstag, 31. Juli 2025, 19:00 – 21:00 Uhr
Freitag, 1. August 2025, 15:00 – 18:00 Uhr
Samstag, 2. August, 9:00 – 17:00 Uhr


Abendvortrag im Mesner Haus / Praxisteile in Obergurgl

Die Heuarbeit ist die wichtigste Ötztaler „Kulturtechnik“, sie war Lebensgrundlage und hat eine Jahrhunderte lange Tradition. Über die Zeit fanden die Menschen heraus, welche Arbeitsweise für das Ötztal ideal ist, um den Ertrag zu erhöhen. Es entstand ein Lebensraum für eine große Vielfalt an Pflanzen und Tieren und das Ötztal wurde zu der Landschaft, die wir heute kennen und lieben, und die auch im Tourismus eine große Rolle spielt. Die vielen Aspekte der Heuwerbung werden an einem Abend und eineinhalb Praxistagen deutlich gemacht: Vom Nutzen der Kulturlandschaft für uns Menschen, über die wichtigsten Techniken der Heuarbeit kann alles ausprobiert, und alte und neue Techniken miteinander verglichen werden. Der Praxisteil, wie zum Beispiel das Sensenmähen und Aufstanggern, findet in Obergurgl statt.

Expert:innen: Univ. Prof. Dr. Markus Schermer (Vortrag), Johannes Klotz (Förderwesen), Paul Strickner und Martin Grüner (Praxisteil)

4. ALTE HOLZBAUTEN ERHALTEN

Freitag, 19. September 2025, 19:00 – 21:00 Uhr
Samstag, 20. September 2025, 9:00 – 17:00 Uhr

Abendvortrag im Ötztaler Heimatmuseum / Praxisteil wird noch bekannt gegeben

Die Stadel, Pillen und andere alte Holzbauten sind teils mehrere Jahrhunderte alt. Sie geben Zeugnis davon, wie unsere Vorfahren gelebt und gearbeitet haben. Sie sind Lebensräume und prägen die Ötztaler Landschaft. Doch der Großteil von ihnen wurde in den vergangenen Jahrzehnten abgerissen. Gemeinsam mit Experten wird der Wert alter Holzbauten einerseits und das Ausmaß ihres Verschwindens andererseits unter die Lupe genommen. Tags darauf wird gemeinsam ein altes Heupille wieder aufgerichtet und vor dem Verfall geschützt. Ein Holzfachmann zeigt, wie’s geht.

Expert:innen: Mag. Karl Wiesauer (Tiroler Kunstkataster, Land Tirol), Alois Gstrein (Zimmerer)

5. TROCKENMAUERN

Freitag, 17. Oktober 2025, 19:00 – 21:00 Uhr
Samstag, 18. Oktober 2025, 9:00 – 17:00 Uhr

Abendvortrag im Naturpark Haus / Praxisteil wird noch bekannt gegeben

Trockenmauern sind charakteristische Elemente der traditionellen bäuerlichen Kulturlandschaft in Tirol. Über Generationen hinweg wurden Steine aus Feldern gelesen, um die Bewirtschaftung zu erleichtern. Verwendet wurden sie als Begrenzungs- und Stützmauern oder zum „Weidezaun“ aufgeschichtet. Naturkundlich von Bedeutung sind sie speziell für wärme- und trockenheitsliebende Pflanzen und Tiere wie Reptilien oder Insekten aufgrund ihrer reichhaltigen Strukturierung, kleinen Hohlraumsystemen und der Wärmespeicherung. In den letzten Jahrzehnten sind viele dieser traditionellen Mauern Flurbereinigungsmaßnahmen zum Opfer gefallen. In diesem Workshop schärfen wir zunächst das Bewusstsein für die Bedeutung dieses Landschaftselements in einem bildreichen Vortrag. Grundlegende Informationen zu Fördermöglichkeiten werden erläutert. Am Praxistag werden wir uns der Sanierung einer bestehenden Trockensteinmauer widmen, um die Grundkenntnisse dieser Jahrtausende alten Tradition wiederzubeleben.

Expert:innen: Dr. DI Karel Cerny (Biologe, Experte für Insektenkunde – Vortrag), Franz Brunner (Restaurator von historischem Natursteinmauerwerk – Praxisteil)

Gemeinsame Initiative

Der Naturpark Ötztal setzt sich primär für die Naturlandschaften im Schutzgebiet ein, doch auch die vom Menschen geprägte Kulturlandschaft ist aufgrund ihrer Natur.Kultur-Vielfalt im Fokus der Naturpark-Tätigkeiten. Vorliegender Lehrgang liegt somit ganz im Sinne der Naturpark-Strategie 2030, bei der speziell auch Maßnahmen gegen den Arten- und Lebensraumverlust in der Kulturlandschaft gesetzt werden sollen.


Die Ötztaler Museen definieren in ihrer vielbeachteten Längenfelder Erklärung was unternommen werden soll, um die wertvollen Reste der historischen Kulturlandschaft, die in den vergangenen Jahrzehnten rapide verloren gegangen ist, zu erhalten: als Kulturgut, aber auch als Lebensraum für Tier und Mensch.

 

Gemeinsam mit dem Lebensraum Ötztal, des Ötztal Tourismus und den Ötztaler Museen wurde deshalb im vergangenen Jahr ein Lehrgang entwickelt, der sich vor allem an junges, einheimisches Publikum richtet.