„An dieser Stelle wurden im Jahre 1994 die Reste eines steinzeitlichen Jagdlagers entdeckt. Wie die archäologischen Ausgrabungen ergaben, geht die früheste Nutzung dieser Station auf die Zeit um 7600 v.Chr. zurück und belegt damit auch die erste Begehung des Rofentales durch den Menschen. Es war dies die Periode der Mittleren Steinzeit (8500 – 5000 v.Chr.) als Jäger und Sammler jeweils in den Sommermonaten die Hochgebirgslagen aufsuchten um Steinbock, Gämse und Murmeltier zu jagen. Sie verwendeten Pfeil und Bogen sowie hölzerne Wurfspeere, die mit Feuersteinspitzen bestückt waren. Tausende von Bruchstücken dieser Steingeräte lagen verstreut rund um die zwei großen Felssteine neben der Feuerstelle.
Im Schutze einer einfachen Hüttenkonstruktion haben die Jäger hier gesessen, Häute, Felle, Sehnen, Horn und Geweih verarbeitet, Fleisch gebraten und Steinwerkzeuge zugeschlagen. Das verwendete Feuersteinmaterial ist von bester Qualität und kommt größtenteils aus den südlichen Kalkalpen der Provinz Trient. Ein nicht unerheblicher Anteil an Geräte bestand aus Bergkristall, den man von den Tuxer– und Zilletaler Alpen bezog. Das auf 1950m Höhe erbaute Freilandlager befindet sich auf einer Geländeterasse am Schnittpunkt des Nieder- und Rofentales. Diese beiden Täler bildeten wahrscheinlich die natürlichen Grenzen eines ausgedehnten Jagdreviers, das hinauf bis an den Alpenhauptkamm reichte. So gesehen bildete dieser Platz die idealen Voraussetzungen für eine Aufbruchstelle größerer Jagdgemeinschaften. In der Zeit um 2000 v. Chr. (frühe Bronzezeit) haben Hirten dieses Gelände als Weideplatz für ihre Schaf- und Ziegenherden genutzt.“
Text, Univ. Innsbruck